Rasseportrait : Dobermann

Die Geschichte des Dobermann

Der Dobermann trägt den Namen seines ersten Züchters aus Apolda : Friedrich Louis Dobermann.
Der werte Herr war Steuereintreiber und Hundefänger und bei vielen seiner Mitmenschen stoß er nicht sonderlich auf Beliebtheit. So wollte er einen Hund mit besonderen Schutzeigenschaften, hoher Wachsamkeit, Mut und Unerschrockenheit und dem entsprechendem Aussehen. In seinen ersten Zuchtversuchen verpaarte Louis Dobermann frei nach seinem Geschmack damalige Fleischerhunde. Er kreuzte Rottweiler, Pinscher, Jagdhunde, Schäferhunde, Doggen, Beauceron und Terrier. Das Ergebnis dieser wilden Kreuzungen waren ausdauernde, scharfsinnige Hunde mit besonderer Härte und Schutztrieb, die in Ihrem Verhalten schon teils zu Aggressivität neigten.
All diese Eigenschaften machten den Dobermann schnell in ganz Europa bekannt und damals besondern bei der Polizei sehr beliebt. Auch wenn die Rasse sich in den letzten Jahren stetig weiter entwickelt hat und nun als sportlich, souveräner, wachsamer Familienhund betitelt wird, so zählt der Dobermann immer noch zu den Gebrauchshunden.

Steckbrief Dobermann

Ursprung / HerkunftDeutschlandVerwendung / FunktionSchutzhund, Begleit- und Gebrauchshund
FCI Standard / KlassifikationFCI Gruppe 2 / Selektion 1 : Pinscher und Schnauzer mit ArbeitsprüfungLebenserwartung8 bis 12 Jahre
Größe Hündin63 bis 68 cmGröße Rüde68 bis 72 cm
Gewicht Hündin32 bis 35 kgGewicht Rüde40 bis 45 kg
Farbvariation 1Braun mit rostrotem BrandFarbvariation 2Schwarz mit rostrotem Brand
Fell / HaarkleidKurz, hart, dicht, anliegend, ohne UnterwolleErscheinungsbildKräftig, fast quadratisch, stolz und muskulös

Der kupierte Dobermann

Unter dem Begriff kupieren versteht man die Operative Verkleinerung der Ohren und die Entfernung einiger Wirbel der Rute des Hundes. Dieser Eingriff schenkte dem Dobermann das damals allseits beliebte und begehrte Äußere. Die Hunde waren gefürchtet und bekamen schnell einen schlechten Ruf.

Diese Verstümmelung, welche kleinen Welpen zugefügt wurde ist glücklicherweise seit 2001 in Deutschland verboten. Es gilt ein generelles Kupierverbot um Rassemerkmale bei einem Hund durch operative Eingriffe herbei zu führen.  Leider stellt sich in den letzten Jahren mehr und mehr heraus, das einige Menschen Ihre Dobermänner im Ausland kaufen, um einen kupierten Hund zu bekommen. Jeder sollte selbst entscheiden ob er diese Quälerei unterstützt oder den Dobermann mit seinem heutigen Äußeren schätzt und liebt.

Charakter und Wesen des Dobermann

Der Dobermann ist fremden gegenüber teils sehr misstrauisch eingestellt und reserviert, er weicht von dieser Einstellung auch erst einmal nicht ab. Im Ernstfall wird er Haus und Hof, Frauchen oder Herrchen ziemlich entschlossen verteidigen. Es ist ein Hund mit extremer Sinnesschärfe  und einer guten Beobachtungsgabe, was den Dobermann schnell, gut und vor allem eigenständig entscheiden lässt, was richtig und was falsch ist. Seiner Familie und Bezugsperson gegenüber ist der Hund stets loyal und ehrlich
Seine Umwelt hat der Dobermann immer genauestens im Blick und reagiert schon auf die kleinsten Reize mit Aktivität. Der Rasse wird gerne Nervosität nachgesagt, was allerdings nicht mit der hohen Aktivität des Dobermanns verwechselt werden darf. Nervosität als Charaktereigenschaft können wir aus langjähriger Haltung nicht bestätigen. Zuhause bindet der Dobermann sich gerne an eine Bezugsperson und schenkt dieser grenzenlose Liebe. Er möchte am liebsten immer dabei sein und alles mit seinem Besitzer gemeinsam erleben, sei es nur der Gang in die Küche, hat man einen Dobermann, hat man einen ständigen Schatten.
Der Dobermann hat ein sanftes Wesen und ist wirklich ausgesprochen anhänglich und verschmust.
Zumeist spielen Dobermänner gerne den Clown und wissen genau, wie sie Herrchen und Frauchen zum lachen bringen.

Die Haltung des Dobermann

Nicht nur wegen seiner Größe eignet sich der Dobermann wohl eher nicht für die Haltung in Innenstädten oder engen Wohnungen. Bevorzugen wird diese Rasse immer den Platz im Haus und einen großen Garten.
Der Dobermann ist ein äußerst aktiver Hund mit einem enormen Bewegungsdrang und geballter Energie. Doch was er am meisten braucht ist geistige Auslastung, andernfalls ist er extrem schnell gelangweilt und unzufrieden. Der Dobermann ist sehr lernwillig und arbeitsbereit und kann innerhalb kürzester Zeit neue Übungen verstehen und umsetzen. Zumeist wird die körperliche Bewegung und die Auslastung im Kopf vom Hund eingefordert.
Der Dobermann eignet sich wunderbar für den IGP Hundesport, Obedience, Mantrailing, Canicross und einigen anderen Hundesportarten. Auslastung ist ein Muss bei dieser Rasse, die dadurch einfach zeitintensiv ist und nichts für Menschen die den Hund an und wieder abstellen möchten, so wie es Ihnen gerade zeitlich passt. Werden die Bedürfnisse des Hundes befriedigt, so hat man einen ausgeglichen, lustigen und angenehmen Hund im Haushalt.

Der Dobermann und sein Halter

Der Dobermann ist kein einfacher Hund oder Anfängerhund, das sei direkt zu Beginn gesagt. Sein spezielles Wesen macht ihn für die Liebhaber und Züchter der Rasse zur Nummer 1, man muss jedoch auch mit teils schwierigen Charakterzügen umgehen können.
Durch seine Selbstsicherheit und niedrige Reizschwelle ist der Dobermann kein geeigneter Begleiter für unsichere, sprunghafte oder cholerische Menschen. Diese Rasse braucht eine klare, strukturierte, faire, ruhige und souveräne Führung mit dem gewissen Händchen für den Charakter des Dobermanns.
Von Beginn an muss der Halter dem Dobermann vermitteln, was richtig und was falsch ist, um eine gewisse Gelassenheit des Hundes zu erreichen., jedoch ist hier Härte völlig fehl am Platz. Auf der einen Seite können die Dobermänner extrem stur und durchsetzungsfähig sein, sind aber gleichzeitig sehr sehr sensibel und feinfühlig. Kenner der Rasse bezeichnen den Hund gerne als Spiegelbild seines Halters und da ist viel dran 🙂

Dobermannwelpen

Die Wahl des richtigen Züchters ist wie bei anderen Rassen natürlich auch von großer Bedeutung.
Gerade der Dobermann muss in den ersten Wochen und später dann vom neuen Besitzer extrem gut sozialisiert und auf das normale Leben gut vorbereitet werden. Nur so kann die Rasse sich souverän zeigen und die genetischen Anlagen wie Beschützerinstinkt, Wachsamkeit und Misstrauen werden in die richtigen Bahnen gelenkt. Auch Umweltreize müssen geprägt werden, sodass sie vom Hund nicht sofort als potentielle Gefahrenquelle wahrgenommen und abgespeichert werden.
Der ausgewählte Züchter sollte auf jeden Fall persönlich und idealerweise mehrmals besucht werden. Er sollte bereitwillig die Welpen, Mutter und ggf. andere Hunde im Haushalt zeigen. Die Welpen sollten in Haus und Garten aufwachsen, genügend Spielzeug haben und natürlich Kontakt zu Menschen.
Der momentane Preis für einen Dobermannwelpen in Deutschland liegt in der Preisspanne von 1300 bis 2000 Euro.

Die Pflege des Dobermann

Die Pflege des Dobermanns ist wirklich nicht sehr aufwendig. Durch das kurze Fell ohne Unterwolle ist es extrem pflegeleicht. Einmal wöchentlich sollte man den Hund mit einer weichen Bürste von Fell, Staub und Schmutz befreien. Gleichzeitig regt diese kleine Massage die Durchblutung an und ist meist sehr beliebt.
Die Krallen sollten je nach Wachstum regelmäßig gekürzt werden.

Rassetypische Erkrankungen des Dobermann

Wie viele andere Hunderassen auch, hat der Dobermann leider mit der Zeit einige Rassetypische Krankheiten entwickelt, die zumeist genetisch bedingt sind.
Hierzu zählen :
Schilddrüsenunterfunktion
Magendrehungen
Wobbler
Das Größte und leider immer noch unerforschte Leiden ist aber die DCM ( Herzerkrankung ) des Dobermanns. Kurz gesagt es gibt zwei Verlaufsformen der DCM, den plötzliche Herztod und wenn rechtzeitig entdeckt, eine Form der Krankheit, die mit Medikamenten eingestellt werden kann, aber auch zum verfrühten Tod des Hundes führt. Es gibt noch keine wissenschaftlichen Belege, die die Ursache dieser furchtbaren Krankheit erklären. Es ist absolut ratsam den eigenen Dobermann jährlich ab einem Alter von 2 Jahren, bei einem Kardiologen per Herzultraschall und 24 h Holter EKG untersuchen zu lassen.  Das EKG Gerät wird in eine speziell angefertigt Weste eingelegt, sodass der Hund sich vollkommen frei bewegen kann. Auch sollten Welpen nur auch Verpaarungen mit gesunden und untersuchten Eleterntieren gekauft werden. Das ist leider, trotz der sehr sehr kritischen Situation des Dobermanns für viele Züchter immer noch nicht selbst verständlich.

Fazit Dobermann  💟

Der Dobermann ist  bei entsprechender Behandlung und Beachtung einiger kleiner Dinge ein wirklicher Traumhund. Trotzdem sollte man sich nicht selber überschätzen, denn mit dieser Rasse zieht ein gewaltig großer Charakter ein 🙂