Wasservergiftung beim Hund 🐕

Die meisten Hundehalter sind mittlerweile vor allem durch Medien wie Facebook dafür sensibilisiert, das Hunde besonders hitzeempfindlich sind und diese nicht gut vertragen. Immer wieder liest man von Einsätzen, wo Hunde aus überhitzen Autos befreit werden müssen. Diese Temperaturen treiben nicht nur Herrchen und Frauchen ins kühle Nass, man will dem Vierbeiner natürlich auch etwas Gutes tun. Doch gerade diese wohl gemeinte Erfrischung kann für den Hund äußerst gefährlich werden.

Wasservergiftung beim Hund

Aus aktuellem Anlass, eine Aufklärung zur ziemlich unbekannten Wasservergiftung beim Hund.
Wir alle wissen, das zu wenig Wasser dem Organismus schadet und tödlich enden kann, doch genauso eine zu hohe Wasseraufnahme kann den Hund vergiften.
Gerade bei den momentan heißen Temperaturen, verschaffen viele Hundehalter sich und natürlich auch dem Vierbeiner Abkühlung am See, Meer,Fluss, dem eigenen Pool oder dem beliebten Spiel mit dem Wasserschlauch.
Der Hund liebt diese Action und Abkühlung, apportiert und bringt unermüdlich das Stöckchen aus dem See und gerade aufgedrehte Hunde schlucken noch mehr Wasser als sonst.

Was ist eine Wasservergiftung beim Hund und wie entsteht diese?

Der Begriff Wasservergiftung ist erst einmal ein wenig irreführend, denn der Hund erkrankt durch vollkommen normales Wasser ohne jegliche Schadstoffbelastung. Doch hier gilt, die Menge macht das Gift.
Eine Wasservergiftung wird medizinisch auch als hypotone Hyperhydratation bezeichnet.
Diese entsteht, wenn der Hund in kurzer Zeit sehr große Mengen Wasser schluckt zum Beispiel beim schwimmen, wildem Spiel im Wasser oder apportieren. Für eine Optimale Körperfunktion des Organismus sind in den Körperzellen und Zellzwischenräumen, Wasser, Mineralstoffe und Salze eingelagert. Durch die hohe Wasseraufnahme verändert sich diese Zusammensetzung und der Elektrolythaushalt des Hundes sinkt. Das bedeutet, es strömt innerhalb kürzester Zeit vermehrt Wasser in die Zellen und die Nieren können das überschüssige Wasser nicht mehr ausfiltern. Der Körper des Hundes versucht den Elektrolythaushalt stabil zu halten und lagert Wasser ein. Daraufhin schwellen die Zellen an, es bilden sich Ödeme und der Hund beginnt zu krampfen. In schweren Fällen führt eine Wasservergiftung zur Bewusstlosigkeit, neurologischen Störungen und zum Tod des Hundes.

Was sind Elektrolyte ?

Elektrolyte sind vorrangig gesehen Natriumchloride, sprich Kochsalz, welches den Wasserhaushalt im Gleichgewicht hält. Elektrolyte sind Moleküle innerhalb und außerhalb einer Zelle, die wichtige Funktionen des Organismus übernehmen. Essentielle Elektrolytverbindungen enthalten : Natrium, Calcium, Kalium, Phosphor und Chlor. Daher eigenen sich salzhaltige Lebensmittel bei einer Wasservergiftung als Notfallfutter für den Hund.

Anzeichen und Symptome für eine Wasservergiftung beim Hund

Wir unterteilen bei der Wasservergiftung in frühe Symptome und späte Symptome hierzu zählen :

Frühe SymptomeSpäte Symptome
Übelkeit und ErbrechenKoordinationsstörungen
AbgeschlagenheitLoser, herabhängender Unterkiefer
UnruheMuskelzuckungen
Aufgeblähter BauchKrämpfe
Starkes SpeichelnNeurologische Störungen
Geweitete PupillenApathie
HechelnBewusstlosigkeit und Koma
Schwäche und SchwindelUnkontrollierter Urin und Kotabsatz
AppetitmangelFehlende Ansprechbarkeit

Risikofaktoren für eine Wasservergiftung beim Hund

  • Kleine Hunderassen und Welpen : Hier ist die Gefahr aufgrund der geringen Körpermasse und des Gewichts für eine Wasservergiftung erhöht, da das Wasser schneller in die Körperzellen dringt und Symptome entstehen
  • Schlanke, sportlich – aktive, trainierte und muskulöse Hunde, mit einem niedrigen Körperfettgehalt haben ebenfalls erhöhte Gefahr, denn ihnen fehlt durch fehlendes Körperfett eine weitere Kompensationsmöglichkeit, da Körperfett ebenfalls Wasser aufnimmt.
  • Vorbelastete Hunde zum Beispiel mit einer Nierenerkrankung oder Nierenproblemen

Erste Hilfe für den Hund bei einer Wasservergiftung

Erste Hilfe bei Verdacht auf eine Wasservergiftung ist dem Hund Salz zuzuführen, damit die Nieren das Wasser wieder ausscheiden können. Sämtliche Wasserzugänge müssen dem Hund sofort verwehrt werden, er darf keinesfalls noch mehr Wasser aufnehmen. Der Hund ist ein absoluter Notfall und muss sofort in die Tierklinik bzw. zum Tierarzt.Ist der Hund noch in der Lage zu fressen, kannst du ihm auf dem Weg zum Tierarzt salzreiche Nahrung verabreichen, in diese Notfall sind Salzstangen und andere Knabbereien ausnahmsweise erlaubt. Hier bitte die Inhaltsstoffe beachten, ob diese eventuell giftig oder schädlich für den Hund sein können.

Behandlung und Therapie einer Wasservergiftung beim Hund

Anzeichen für eine Wasservergiftung sind sehr ähnlich zu anderen Krankheiten, daher ist es sehr wichtig, dem Tierarzt ausführlich zu schildern, was der Hund erlebt und wie sein Tagesablauf war. Schwäche, Appetitlosigkeit und Erbrechen können auch auf einen Magen Darm Infekt hindeuten, wo man mit Infusionen, also zusätzlicher Flüssigkeit versuchen würde dem Hund zu helfen, mit absolut fatalen Folge, denn der Hund würde durch die zusätzliche Flüssigkeitsaufnahme immer weiter vergiftet.
Der Tierarzt wird wichtige Blutuntersuchungen zum Beispiel die Feststellung der Elektrolytwerte vornehmen.
Es werden dem Hund Medikamente zum Ausgleich der Elektrolyte und Mittel zur Wasserreduktion  verabreicht. Im Anschluss und nach der Erstversorgung müssen weitere Laboruntersuchungen durchgeführt werden. Es kann immer noch zu Spätfolgen des Gehirns kommen, auch 3 bis 5 Tage nach Ausgleich des Elektrolythaushalt, hier ist die Gefahr des versterbens des Hundes leider sehr hoch.

Prognose des Hundes bei einer Wasservergiftung

Eine Wasservergiftung beim Hund ist ein ernstzunehmender Notfall mit einer potentiell tödlichen Problematik. Sie endet in zwei von drei Fällen tödlich für den Hund. Bei großen Hunderassen tritt der Tod nach 7 bis 9 Stunden, bei kleinen Hunderassen nach 2 bis 4 Stunden ein.

Eine Wasservergiftung vermeiden und vorbeugen

Es ist nicht schwer eine Wasservergiftung zu vermeiden, wenn man ein paar Dinge beachtet. Die simpelste Aufgabe : Den Hund daran hindern, zu viel Wasser aufzunehmen.
Am besten stellst du ein paar Regeln für den Aufenthalt am Wasser auf :

  • Der Hund sollte stets unter Aufsicht und nie unkontrolliert und alleine am Wasser spielen. Gerade bei Rasensprengern oder im Hundepool ist die Gefahr der exzessiven Wasseraufnahme sehr hoch. Hier muss der Hund regelmäßige Spielpausen verordnet bekommen.
  • Zeitliche Begrenzung : Der Hund sollte immer nur für kurze Zeit am Wasser spielen dürfen. Durch vermehrte Pausen, kann eventuell überschüssig aufgenommenes Wasser durch Urinabsatz ausgeschieden werden.
  • Wähle die Spielzeugform für den Hund so aus, das es flache Spielzeuge sind zb. Dummys. Hier wird der Hund wesentlich weniger Wasser schlucken, da er sein Maul nicht so weit öffnen muss, wie für die Aufnahme eines Balls.
  • Lasse den Hund keinesfalls nach Spielzeugen oder anderen Gegenständen tauchen lassen

Fazit

Grundsätzlich gilt Speile mit dem Hund am Wasser sollten immer wohl dosiert werden und von Herrchen und Frauchen kontrolliert und gesteuert, sodass eine zu schnelle Wasseraufnahme in kurze Zeitraum nicht geschehen kann. Beachtet man die Tipps, steht einem tollen, sonnigen Tag mit Badespaß und Hund nichts im Weg ☺️